Dass Bewegung weh tut, kennen viele – keineswegs nur ältere Menschen. Denn von Gelenkschmerzen sind alle Altersstufen betroffen, Frauen wie Männer. Das hilft Ihnen dagegen.

 

Finger drücken Handytasten, Füße bewegen Pedale, Knie steigen Treppen … Tagtägliche Bewegungsabläufe, die uns selbstverständlich scheinen. Was unseren Körper mobil macht, wird uns meist erst bewusst, wenn es schmerzhafte Probleme bereitet.

Welche Auslöser haben Gelenkschmerzen?

Zahlreiche Erkrankungen, nicht nur im Bewegungsapparat, gehen mit Gelenkschmerzen einher. Der häufigste Grund dafür sind chronische Entzündungen, etwa bei der rheumatoiden Arthritis. Verschleißerscheinungen sind ebenfalls eine weit verbreitete Ursache für Gelenkschmerzen. Auch Osteoporose, Fibromyalgie und Übergewicht können zu schmerzhaften Gelenkbeschwerden führen – soweit nur ein kleiner Auszug aus der langen Liste der Auslöser.



Was schadet bei Gelenkschmerzen?

Verursacht das Bewegen eines Gelenks Schmerzen, nimmt man meist unwillkürlich eine Schonhaltung ein. Doch was man verringern möchte, wird so verstärkt: Im Bemühen, das Gelenk zu schonen, fügt man diesem häufig noch mehr Schaden zu. Denn durch das Meiden bestimmter Bewegungsabläufe verspannen und verkürzen sich die Muskeln rund um die schmerzenden Gelenke. Das belastet zusätzlich und erhöht damit die Beschwerden.

 

Schonen ist bei Gelenkschmerzen daher meist die falsche Maßnahme. Vielmehr ist Bewegung angesagt – angepasst daran, was die Beschwerden zulassen. Um zu vermeiden, dass das Leiden fortschreitet, sollte Sie die passende Belastung sowie die Wahl entsprechender Sportarten mit einer Ärztin oder einem Arzt besprechen.



Warum ist Bewegung wichtig?

Körperliches Training entfaltet eine Reihe positiver Effekte auf die Gelenke. Es kurbelt die Durchblutung und damit die Versorgung der Knorpel mit wichtigen Nährstoffen an. Im Gegenzug werden Abbauprodukte besser aus dem Gelenk abtransportiert. Darüber hinaus aktiviert die von der Bewegung ausgelöste mechanische Stimulation die Knorpelzellen.

 

Bei der Wahl des Work-Outs sollten Sie nach der Parole „viel bewegen und wenig belasten“ vorgehen. Denn nicht jede Sportart tut den Gelenken gut.

 

Ideal sind gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen, Aqua-Fitness, Radfahren, Skilanglauf, Wandern, Walking und Training an isokinetischen Geräten. Letzteres sind spezielle Fitness-Geräte, die im Gegensatz zum Krafttraining ohne Gewichte auskommen. Fragen Sie in Fitness- und Reha-Studios danach. Zu den Sportarten, welche die Gelenke eher strapazieren und von denen daher abzuraten ist, gehören Ballsportarten wie Fuß- und Handball, Tennis und Squash sowie Joggen auf hartem Untergrund. Auch alpiner Skilauf und Krafttraining mit großer Gewichtsbelastung nimmt die Gelenke negativ in Anspruch.

 



Welche Ernährung ist zu empfehlen?

Auch die Ernährung spielt eine Rolle bei schmerzhaften Gelenkbeschwerden. Mit dem richtigen „Futter“ können Sie gesunde Gelenke unterstützen.

 

Tierische Fette reduzieren

Den Genuss von Nahrungsmitteln mit einem hohen Gehalt an tierischen Fetten sollten sie einschränken. Dazu gehören allen voran Fleisch, besonders rotes, und Wurstwaren.

 

Zucker einschränken

Lebensmittel mit hohem Zuckeranteil führen zu einer vermehrten Ausschüttung von Insulin. Schnellt die Menge des Bauchspeicheldrüsenhormons häufig nach oben, leistest das entzündlichen Prozessen im Körper Vorschub. Seien Sie also sparsam mit dem Süßmacher.

 

Regelmäßig Fisch

Essen Sie möglichst zweimal in der Woche Fisch. Am besten sind Seefische aus kalten Meeren wie Lachs, Hering und Makrele, denn diese enthalten hochwertige Omega-3-Fettsäuren.

 

Reichlich Grünzeug

Gemüse liefert Vitaminen und sekundäre Pflanzenstoffe, welche Entzündungsprozesse im Körper hemmen können – ideal bei Gelenkschmerzen. Schneidmesser mit breiten Griffen erleichtern Ihnen das Schnippeln, wenn die Fingergelenke schmerzen.

 

Kaltgepresste Pflanzenöle bevorzugen

Zum Kochen, Braten und für die kalte Küche sollten Sie auf pflanzliche Öle setzen. Besonders empfehlenswert sind Raps-, Oliven- und Sojaöl.

 

Omega-3-Fettsäuren ölen die Gelenke

Omega-3-Fettsäuren hemmen die Umwandlung von Arachidonsäure aus tierischen Lebensmitteln in gelenkschädigende Entzündungsstoffe. Besonders empfehlenswert: Alpha-Linolensäure, die reichlich in Rapsöl steckt.

 

 



Was kann Physiotherapie leisten?

Gezieltes Training und therapeutische Massagen gehören zu den Eckpfeilern im Kampf gegen Gelenkschmerzen. Sie stärken die Muskeln, die das betroffene Gelenk stabilisieren, und tragen so zur Schmerzlinderung bei. Darüber hinaus und ebenso wichtig: Die erkrankten Gelenke bleiben bewegungsfähig.



Omas Hausmittel

Quarkwickel werden traditionell bei entzündlichen Gelenkschmerzen angewendet. Dazu einfach einmal täglich ein mit Quark bestrichenes Tuch für zwanzig Minuten um das betroffene Gelenk legen. Bei nichtentzündlichen Gelenkbeschwerden empfehlen sich zweimal täglich Moorpackungen sowie Bäder mit Moor-Extrakten. Packungen wie Extrakte erhalten Sie in Ihrer Apotheke.

 



Welche Medikamente gibt es?

NSAR

Die so genannten nichtsteroidalen Antirheumatika, kurz NSAR, sind die Klassiker. Sie reduzieren nicht nur Schmerzen, sondern hemmen auch Entzündungen. Zu den bekanntesten NSAR zählen Ibuprofen und Diclofenac, die Sie rezeptfrei in der Apotheke erhalten. Da diese Wirkstoffe jedoch bei regelmäßiger Einnahme Nebenwirkungen haben, sollten Sie sie nur kurzzeitig und wie im Beipackzettels empfohlen anwenden.

 

Kortison

Der Entzündungshemmer Kortison wird bei Gelenkschmerzen häufig verordnet. Kortison stoppt schnell entzündlichen Prozesse, sollten jedoch in der Regel nicht dauerhaft eingenommen werden. Entsprechende Präparate sind verordnungspflichtig – besprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, ob die Mittel für Sie sinnvoll sind.  

 

Immunsuppressiva

Immunsuppressiva regulieren die Abläufe im Immunsystem und können so zur Linderung von chronischen Gelenkschmerzen beitragen. Zu der Gruppe der Medikamente gehören Antirheumatika wie Leflunomid und Methotrexat sowie Immunbiologika. Lassen Sie sich von Ihrer behandelnden Ärztin oder Ihrem Arzt erklären, in welcher Darreichungsform Sie die verordnungspflichtigen Medikamente bekommen, etwa als Infusion.  

 

Welche natürlichen Mittel helfen?

Ergänzend zu schulmedizinischen Behandlungsmethoden bei Gelenkschmerzen haben sich auch einige alternative Verfahren bewährt. Dazu gehören Akupunktur und Osteopathie.

 

Auch Arzneien auf Pflanzenbasis zeigen oft gute Wirkungen. Das gilt unter anderem für Präparate mit Extrakten aus den getrockneten Wurzeln der Teufelskralle: Sie hemmen Entzündungen und lindern auf diese Weise die Schmerzen. Pflanzenpower gegen Schmerzen bieten auch Cayennepfeffer, Arnika, Rosmarin und Beinwell. Sogar Hagebutten können Gelenkschmerzen lindern und die Gelenkbeweglichkeit verbessern. In Ihrer Apotheke erhalten Sie rezeptfrei entsprechende Präparate zum Einnehmen oder Einreiben.

 

 

 



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