Rückenschmerzen sind längst zur Volkskrankheit Nummer eins geworden: Drei Viertel der Deutschen werden ständig oder gelegentlich von Nacken- oder Schultersteife, Ischiasbeschwerden oder Hexenschuss geplagt, bis zu 35 Prozent entwickeln langfristige Beschwerden. Wenn sie länger als sechs Wochen andauern, werden sie zu chronischen Schmerzen. Sie führen zu starken Einschränkungen und machen oft langfristige Krankschreibungen erforderlich. Mit zunehmender Dauer der Schmerzen fühlen sich die Betroffenen deshalb zermürbt und psychisch stark belastet. Umgekehrt gilt: Seelische Belastungen und Stress sind auch typische Ursachen für Rückenschmerzen.
Ziehen, Stechen, Kribbeln, Pochen – Rückenbeschwerden können sich unterschiedlich äußern. Weil hinter solchen Symptomen auch ein ganz anderes Krankheitsbild stecken kann, sollten Sie sie Ihrem Arzt ganz genau schildern.
Zu den häufigsten Rückenbeschwerden zählen Muskelverspannungen (rund 80 Prozent) und Hexenschuss. Sehr viel seltener ist der Bandscheibenvorfall (3-5 Prozent), bei dem eine geschädigte Bandscheibe auf einen Nerv drückt, häufig ist dabei der Ischiasnerv betroffen. Auslöser sind meist alltägliche, abrupte Bewegungen des Oberkörpers, etwa beim Aussteigen aus dem Auto. Neben dem akuten Stechen in der betroffenen Gegend kommt es oft zu dumpfen Schmerzen, die in andere Körperregionen ausstrahlen. Fehlhaltungen, Abnutzungen an den Wirbelgelenken, Knochenbrüche im Bereich der Wirbelkörper – häufig begünstigt durch Osteoporose –, Nervenwurzelentzündungen oder Erkrankungen im Brust- und Bauchraum können ebenfalls Rückenschmerzen verursachen.
Die Hauptursache von Rückenbeschwerden ist Bewegungsmangel. Regelmäßiger Sport ist daher die beste Prophylaxe. Effektiv, aber dennoch rückenschonend sind Schwimmen oder Walking.
Um Ihren Rücken zu schützen: Achten Sie bei Alltagstätigkeiten auf eine gute Haltung.
Die eigentlichen Ursachen von Rückenbeschwerden sind häufig nicht körperlicher, sondern psychischer Natur. Nicht selten sind Belastungen schuld, die man nicht messen und auch nicht auf Röntgenbildern sichtbar machen kann: private Probleme, etwa in der Partnerschaft, zu hoher Leistungsdruck oder Arbeitslosigkeit. Es ist erwiesen, dass Kummer und Sorgen den Rücken belasten. Wenn Sie wegen Rückenschmerzen einen Orthopäden aufsuchen: Wundern Sie sich nicht, wenn der Arzt auch nach Stress und aktuellen Konflikten fragt. Psychische Last beugt das Kreuz – oft nicht nur im übertragenen Sinn, sondern spürbar. Kurse zur Stressbewältigung können helfen, die Schmerzen zu lindern. Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) rät: Psychologische Beratung und Unterstützung wirkt nachhaltig.
Bei Rückenschmerzen findet man in der Apotheke effektive Mittel zur gezielten und schnellen Schmerzlinderung. Eine frühzeitige Anwendung ist die Basis für weitere Therapieschritte wie Krankengymnastik. Denn erst wenn der Schmerz gestillt ist, wird sanfte Bewegung wieder möglich. Je früher Rückenschmerzen behandelt werden, desto besser. Andernfalls können sie chronisch werden. Denn bei Schmerzen verfallen wir oft in eine Schonhaltung, obwohl gerade jetzt Bewegung wichtig wäre. Hier bietet eine medikamentöse Therapie Hilfe und bildet den Grundstein einer erfolgreichen Behandlung.
Zum Auftragen oder Einnehmen: Diclofenac, Ibuprofen, ASS und Naproxen stehen in unterschiedlichen Darreichungsformen zur Verfügung, die nach individuellem Bedarf eingesetzt werden können. Darüber hinaus gibt es Pflaster mit dem Wirkstoff Capsaicin, die das Schmerzempfinden reduzieren. Auch Wärme, traditionell als Hausmittel eingesetzt, tut wohl. Ob Wärmeflasche, Dinkelkissen, Bad oder Infrarot-Bestrahlung: Finden Sie heraus, was Ihnen am besten hilft.
Bessern sich Ihre Beschwerden nach drei Tagen nicht, sollten Sie einen Arzt aufsuchen! Zur raschen Schmerzbekämpfung kann er schmerzstillende, entzündungshemmende Mittel in höherer Dosierung sowie muskelentspannende Präparate verschreiben. Wenn Sie starke Schmerzen haben, wird Ihnen der Arzt das Mittel vielleicht auch spritzen. Heute steht in der Schmerztherapie eine Bandbreite an Optionen zur Verfügung: zum Beispiel Coxibe, das sind Mittel, die auch in der Rheumatherapie eingesetzt werden. In schweren, chronischen Fällen kann Ihr Arzt ein Opioid verschreiben. Selbstverständlich wird er nach der Ursache forschen, damit Sie die Beschwerden in den Griff bekommen.