Potenzstörung, Potenzproblem, Erektionsstörung oder Impotenz – die erektile Dysfunktion (ED) hat in der Umgangssprache viele, teilweise unpräzise Namen. Medizinerinnen und Mediziner sprechen von erektiler Dysfunktion, wenn ein Mann in mehr als zwei Dritteln der Versuche und über mehr als sechs Monate hinweg keine Erektion bekommen oder aufrechterhalten kann. Das heißt: Der Penis ist nicht hart genug für penetrativen Geschlechtsverkehr oder erschlafft vorzeitig. Mit fortschreitendem Alter werden Erektionsstörungen häufiger. Unter 40- bis 49-Jährigen ist knapp jeder zehnte Mann betroffen, bei Männern in ihren Sechzigern bereits jeder dritte – ein einschneidender Moment für die eigene Sexualität.

Was können Ursachen für erektile Dysfunktion sein?

 

ED kann körperliche und psychische Ursachen haben – oft auch eine Kombination aus beiden. Psychische Gründe haben Erektionsprobleme häufig bei jüngeren Männern. Ab 50 Jahren hat eine ED eher körperliche Ursachen. In den häufigsten Fällen liegt dabei eine Durchblutungsstörung vor. Das heißt, es kommt entweder zu wenig Blut im Penis an oder es fließt zu schnell wieder ab. Das Resultat ist eine fehlende oder nicht befriedigende Erektion. Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck oder Fettstoffwechselstörungen fördern Durchblutungsstörungen und steigern damit auch das Risiko. Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel und eine ungesunde Ernährung erhöhen die Wahrscheinlichkeit für Potenzprobleme. Das Geschlechtshormon Testosteron ist eine wichtige Voraussetzung für eine Erektion. Sein Spiegel sinkt jedoch mit zunehmendem Alter. Ein dauerhafter Testosteronmangel kann zu Erektionsstörungen führen und sollte vor allem bei den Älteren als Ursache in Betracht gezogen werden. Auch bestimmte Medikamente können als Nebenwirkung Potenzstörungen verursachen. Für eine befriedigende Erektion müssen alle beteiligten Nervenbahnen intakt sein. Verletzungen oder Krankheiten, die das zentrale Nervensystem betreffen, können ebenfalls ursächlich beteiligt sein.



Welche Symptome machen sich bemerkbar?

Wer an ED leidet, kann keine Erektion bekommen oder halten, die für penetrativen Geschlechtsverkehr ausreicht. Chronische Erektionsprobleme ziehen sich über mindestens ein halbes Jahr und treten in mehr als zwei Dritteln der Versuche auf. Eine Reihe von Anzeichen deutet auf körperliche Ursachen: Wenn sich die ED allmählich entwickelt, bei partnerschaftlichem Geschlechtsverkehr und Selbstbefriedigung auftritt und auch normale Erektionen im Schlaf ausbleiben, dann könnte ein körperliches Leiden dahinterstecken. Treten die Symptome plötzlich und nach belastenden Lebensereignissen, überwiegend nur in bestimmten Situationen und bei unter 50-Jährigen auf, dann deuten die Anzeichen mehr auf Ursachen psychischer Natur, wie zum Beispiel Stress oder Depressionen.



Wie wird die Diagnose gestellt?

Zunächst wenden sich die Betroffenen an den Hausarzt oder die Hausärztin. Bei Bedarf überweisen diese an die passende Facharztpraxis, meistens an den Urologen oder die Urologin. Je nach Ursachen können auch andere Disziplinen geeignet sein – von der Neurologie bis zur Sexualtherapie. In einem persönlichen Gespräch wird sich der Arzt oder die Ärztin zunächst ein genaues Bild der geschilderten Störung machen. Neben Standard-Fragebögen bringen die Behandelnden in Erfahrung, ob Krankheiten vorliegen. Diabetes mellitus, Bluthochdruck (Hypertonie) können Ursachen für eine ED sein. Weil Potenzprobleme auch von den Nebenwirkungen eingenommener Medikamente herrühren, werden Ärztinnen und Ärzte erfragen, ob und welche der Patient einnimmt. Auch Partner:innen können in das Gespräch mit einbezogen werden, da eine ED auch die Beziehung betreffen kann. Eine körperliche Untersuchung überprüft generell die Gefäße des Betroffenen. Um Durchblutungsprobleme ebenfalls in Betracht zu ziehen, werden die Gefäßpulse an Armen und Beinen sowie der Blutdruck gemessen. Eine Blutuntersuchung liefert Hinweise zu anderen möglichen Risikofaktoren wie erhöhten Blutzucker oder Blutfettwerte. Auch der Testosteronspiegel lässt sich so ermitteln.



Wie wird eine erektile Dysfunktion behandelt?

Je nach Ursache gibt es unterschiedliche Behandlungsmethoden. Meistens kann nur den Symptomen der Erektionsstörung entgegengewirkt werden. Gegen ED gibt es eine Reihe von Medikamenten. Das bekannteste Mittel sind Phosphodiesterase-5-Hemmer (PDE-5-Hemmer). Sie verstärken die Penisdurchblutung und sorgen dafür, dass Erektionen länger bestehen bleiben. Eine Alternative zu PDA-5-Hemmern ist die Schwellkörper-Autoinjektionstherapie (SKAT). Dabei spritzt sich der Mann mit einer dünnen Nadel ein Medikament in den Schwellkörper des Penis. Dadurch entsteht eine Erektion, die rund eine Stunde anhält. Ein ähnliches Ergebnis verspricht das Medikamentöse Urethrale System zur Erektion (MUSE), das Betroffene als Mini-Zäpfchen in die Harnröhre einführen. Bei psychisch bedingten Potenzstörungen kommt oft der Wirkstoff Yohimbin zum Einsatz. Alternativen zur medikamentösen Behandlung ist die Vakuumtherapie, bei der der Patient mittels Saugpumpe mehr Blut in den Penis treibt. In manchen Fällen helfen Implantate aus Silikon, die in den Schwellkörper eingesetzt werden. Ein Gespräch mit einem Sexualtherapeuten oder einer Sexualtherapeutin kann nach einer Klärung der Durchblutungssituation hilfreich sein, da eine ED bei vielen eine psychische Belastung darstellt.



Kann man Erektionsstörungen vorbeugen?

Eine gesunde Lebensweise senkt das Risiko für eine ED. Das heißt: nicht rauchen, wenig Alkohol trinken, eine ausgewogene Ernährung etablieren, regelmäßig Sport treiben und Übergewicht vermeiden oder abbauen. Eine regelmäßige Kontrolle des Blutdrucks, Blutzuckers und der ist vor allem bei Diabetikern und Hypertonie-Patienten essentiell, um die Therapie anzupassen.



Meine LINDA Apotheke