Ob Sie es merken oder nicht: Sie verlieren täglich rund 100 Haare. Das ist normal und kein Grund zur Sorge. Ein Haar geht durchschnittlich nach sechs Jahren aus und ein neues wächst nach. Von krankhaftem Haarausfall (Alopezie) spricht man, wenn Haare über einen längeren Zeitraum vermehrt bis büschelweise ausgehen. Die häufigste Form des Haarausfalls ist erblich bedingt und betrifft vor allem Männer. Betroffene leiden unter dem Verlust der Haare oft erheblich. Es besteht jedoch die Möglichkeit, für gesundes Haar zu sorgen und somit das Risiko eines Haarausfalls stark einzudämmen.
Vor allem Männer beklagen oft einen zurückweichenden Haaransatz im oberen Schläfenbereich. Die sogenannten Geheimratsecken bilden sich schon im jungen Erwachsenenalter. Sie sind das erste Anzeichen für eine erblich bedingte Alopezie. Bei dieser Veranlagung reagieren die Haarfollikel überempfindlich auf die männlichen Sexualhormone, darunter Testosteron. So verkürzt sich die Wachstumsphase der Haare, der Haarzyklus beschleunigt sich und die Haare erreichen schneller das „Ende ihres Lebens“. Außerdem stellen die Haarfollikel allmählich ihre Funktion ein. Sie produzieren nur noch feine, dünne Haare und schließlich gar keine mehr. Meist ist die voranschreitende Krankheit im oberen Schläfenbereich „nur“ ein ästhetisches Problem. Geheimratsecken können aber auch auf ein erhöhtes Risiko für bestimmte Erkrankungen hindeuten. Dazu zählen Prostatakrebs und Herzleiden.
Wenn Frauen unter schütter werdendem Haar oder sogar kahlen Stellen am Kopf leiden, kann das verschiedene Ursachen haben. Die erblich bedingte Alopezie – der häufigste Grund bei Männern – kommt bei Frauen viel seltener vor, ist aber möglich. Hormonell bedingter Haarausfall führt bei Frauen nie zur Bildung einer Glatze. Häufig kommt es zu einem allmählichen Ausdünnen der Haare im Scheitelbereich, ohne dass sich eine völlige Kahlheit einstellt. Die Ursachen sind ausgesprochen vielfältig und reichen von Stress, Eisenmangel und Hormonschwankungen – etwa durch die Antibabypille, die Wechseljahre oder eine Schwangerschaft ausgelöst – bis zu Infektionen und Erkrankungen der Schilddrüse. Auch Diäten sind ein Risikofaktor, weil dabei nicht immer die ausreichende Versorgung mit Nährstoffen gewährleistet ist. Wer sich davor schützen möchte, kann während einer Diät- oder Fastenphase Nahrungsergänzungsmittel nehmen, die Aminosäuren, Vitamine und Spurenelemente enthalten.
Ist der Grund für den Haarausfall gefunden, ist er meist leicht zu behandeln. Liegt es an der Nebenwirkung eines Arzneimittels, wird der Arzt ein anderes empfehlen. Bei Eisenmangel schlägt er ein Eisenpräparat vor. Bei Krankheit der Schilddrüse verschreibt er geeignete Medikamente. Ist die Grunderkrankung erfolgreich behandelt, wachsen die Haare meist innerhalb von drei bis sechs Monaten vollständig nach. Zu den rezeptfreien Produkten, die das Haarwachstum unterstützen und die meist Cystin, Zink, Biotin, Aminosäuren und B-Vitamine enthalten, addieren sich zahlreiche Shampoos, Ampullen, Haarwasser und Lotionen. Entsprechende Präparate kann man ein Leben lang nehmen, um das Haarwachstum anzuregen. Die ersten Verbesserungen wird man nach drei Monaten bemerken. Mittel zum Einnehmen gegen androgenen Haarausfall sind rezeptpflichtig.
Wer unter diffusem Haarausfall leidet, sollte seine Ernährungsgewohnheiten überprüfen. Eine ausgewogene Ernährung nach mediterranem Vorbild bietet guten Schutz. Am besten genießen Sie täglich frisches Obst, Salat und Gemüse. Auch Nüsse, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, wertvolle Pflanzenöle und Seefisch sollten regelmäßig auf den Tisch kommen, um den gesamten Organismus mit wichtigen Vitalstoffen zu versorgen. Nahrungsergänzungsmittel, die Eisen, Zink, Kupfer, Biotin und Folsäure enthalten, können eine sinnvolle Ergänzung darstellen.
Außerdem gibt es Haarpflegepräparate, die natürliche Extrakte zum Beispiel aus Klettenwurzel, Sägepalme oder Hirse enthalten und das Haarwachstum anregen können.
Bei länger andauerndem Haarverlust sollten Sie mit Ihrem Hausarzt sprechen. Er wird zunächst der Ursache des Haarausfalls auf den Grund gehen. Zwar ist Haarausfall meist erblich bedingt, es können aber auch andere Ursachen dahinterstecken – etwa eine chronische Erkrankung.
Der Arzt wird sich nach der Dauer und dem Verlauf des Haarausfalls erkundigen. Außerdem erfragt er mögliche Ereignisse der letzten Monate, die mit dem Haarausfall zusammenhängen könnten (zum Beispiel Krankheiten, Infekte). Sagen Sie auch, wenn Sie regelmäßig Medikamente einnehmen.
Folgende Fragen könnten für den Arzt wichtig sein: