Blasenentzündung

Über die Hälfte aller Frauen erkranken mindestens einmal im Leben an einer Blasenentzündung (Zystitis). Unter dieser häufigen Infektionskrankheit leiden vor allem junge Frauen, Schwangere und Frauen in den Wechseljahren. Die Beschwerden sind häufig sehr unangenehm, lassen sich aber gut behandeln. Eine unkomplizierte Blasenentzündung heilt meist ohne Probleme aus. Obwohl in dem Zusammenhang meist von Frauen die Rede ist, erkranken auch Männer an einer Harnwegsinfektion.

Was ist eigentlich eine Blasenentzündung?

In den meisten Fällen handelt es ich um eine bakterielle Zystitis, also um eine Infektion, die durch Bakterien hervorgerufen wird. Zu den häufigsten Erregern zählt das Darmbakterium „Escherichia coli“. Das ist ein Teil der natürlichen Darmflora und dort in ihrer Funktion unentbehrlich. Frauen sind besonders häufig betroffen, da ihre Harnröhre kürzer ist (etwa 4 Zentimeter lang), als die der Männer (etwa 20 Zentimeter lang). Auch Harnröhre und After liegen bei Frauen näher beieinander. Dadurch haben die Bakterien leichtes Spiel und steigen besonders schnell in die Blase auf. Wenn sie sich dort an die Schleimhautwand heften, kann es zu einer Blasenentzündung kommen.

 

Dies wird durch folgende Faktoren begünstigt:
 

  • Hormonveränderungen durch die Schwangerschaft
  • zu geringe Trinkmenge
  • geschwächtes Immunsystem (zum Beispiel durch Stress und ungesunder Ernährung)
  • Unterkühlung
  • falsche Intimpflege
  • sexuelle Aktivität


Blasenentzündung ohne Antibiotika behandeln?

Antibiotika sind bei Blasen­entzündung kein Muss. Studien zeigen, dass Schmerz­mittel oft ausreichen, wenn die Entzündung unkompliziert ist. Laut einer aktuellen Erhebung heilen bis zu 50 Prozent aller unkomplizierten Blaseninfekte innerhalb einer Woche von selbst aus. Welche Therapie sich individuell am besten eignet und ob eine Alternativ-Be­hand­lung mit Schmerz­mitteln infrage kommt, sollten Betroffene mit ihrem Arzt besprechen. So lässt sich eventuell der Einsatz von Antibiotika sparen und so verhindern, dass Bakterien unempfindlich gegen die Arzneien werden.

 

Außerdem helfen Ruhe und Wärme. Wärmflasche, Sitzbäder oder feuchtwarme Umschläge helfen nicht gegen die Infektion selbst. Sie entspannen aber die Muskulatur und lindern die Schmerzen. Auch Blasen- und Nierentees können das Wohlbefinden steigern.



Wie erkenne ich eine Blasenentzündung?

Eine Blasenentzündung kann entweder akut auftreten oder immer wiederkehren, also chronisch werden. Typisches Anzeichen ist ein ständiger Harndrang: Betroffene müssen schon bei den kleinsten Urinmengen zur Toilette und haben Probleme, den Harn halten zu können. Besondes beim Wasserlassen treten brennende Schmerzen auf. Jeder Gang zur Toilette wird zur Qual. Auch krampfartige Schmerzen im Unterbauch sind für die Blasenentzündung üblich. Der Urin ist oft trüb und riecht streng. Kompliziert ist die Blasenentzündung, wenn Bakterien in die Nieren aufsteigen und eine Entzündung hervorrufen. Daher ist auf Schmerzen im Bereich der Nieren (Flankenschmerz) und Fieber zu achten. Eine Nierenbeteiligung kann gefährlich sein und muss rasch behandelt werden.



Kann Geschlechtverkehr eine Rolle spielen?

Geschlechtsverkehr erhöht das Risiko für eine Blasenentzündung. Beim Sex können Erreger in die Harnröhre gelangen. Dabei sprechen die Ärzte von einer „Honeymoon-Zystitis“ – was so viel heißt wie „Flitterwochen-Blasenentzündung“, die nach dem Sex auftritt. Es können auch häufig Frauen betroffen sein, die ständig wechselnde Geschlechtspartner haben. Spermienabtötende Verhütungscremes und -gele sowie Diaphragmen können das Risiko ebenfalls erhöhen. Wasserlassen nach dem Sex kann das Risiko einer Infektion mindern, da die Bakterien dadurch ausgespült werden.



Was kann man tun, um einer Blasenentzündung vorzubeugen?

Diese Strategien schützen Sie bestmöglich vor einer Blasenentzündung:

  • Wasser trinken: Achten Sie darauf, regelmäßig ausreichend zu trinken. Mindestens 1,5 Liter sollten es täglich sein. Besser mehr, wenn medizinisch nichts dagegenspricht.
  • WC-Gang: Von vorne nach hinten wischen.
  • Sex: Nach dem Verkehr zur Toilette gehen, um Keime auszuspülen. Um eine Übertragung von Darmbakterien zu vermeiden, sollte nicht von Anal- zu Vaginalsex gewechselt werden.
  • Kleidung: Tragen Sie atmungsaktive Unterwäsche und wechseln Sie diese täglich. Achten Sie auch bei Sportkleidung, wie Lauf- und Fahrradhosen, auf Hygiene.
  • Wärme: Feuchte Badekleidung wechseln und kalte Sitzflächen meiden. Füße warmhalten.
  • Intimhygiene nicht übertreiben: Zu aggressive Seifen können das Milieu der empfindlichen Intimzone stören. Verwenden Sie am besten nur Wasser oder allenfalls milde, pH-neutrale Waschlotionen. Fragen Sie in Ihrer Apotheke danach.
  • Verhütungsmethoden überdenken: Spermizide oder Diaphragmen können das Risiko für Harnwegsinfekte erhöhen. Ein Wechsel auf eine andere Verhütungsmethode kann ratsam sein.


Welche Mittel gibt es in der Apotheke?

Die meisten Harnweginfekte sind unproblematisch und mit der richtigen Behandlung relativ schnell in den Griff zu bekommen. Jedoch besteht bei den ersten Anzeichen bereits Handlungsbedarf, um einen komplizierten Verlauf zu verhindern. Bei ersten Anzeichen können Hausmittel helfen, das Schlimmste zu verhindern. Um die Keime möglichst schnell auszuspülen, ist es ratsam, zwei bis drei Liter pro Tag zu trinken. Der Toilettengang sollte nicht zu lange hinausgezögert werden, da sich sonst Bakterien im Harntrakt konzentrieren können. Auch Wärme im Blasenbereich und Sitzbäder können die Schmerzen lindern.



Wann muss ich zum Arzt?

Sollte sich das Allgemeinbefinden verschlechtern und Fieber auftreten, sind Arztbesuch sowie eine eventuelle Behandlung mit Antibiotika notwendig. Antibiotika können zwar viele Bakterien im Urin effektiv vernichten, aber es gibt immer mehr Bakterientämme, die gegen Arzneien resistent sind. Besprechen Sie mit dem Arzt, wenn Sie keine Antibiotika einnehmen wollen. Eine Anitbiotikagabe (Trimethoprim, Cotrimoxazol, oder Nitrofurantoin) über einen längeren Zeitraum ist nur angesagt, wenn die Zystitis mehrere Male im Jahr auftritt. Der Arzt legt fest, wie lange eine derartige Behandlung nötig ist. Vor allem Schwangere und Männer sollten bei einer Blasenentzündung eine Arzt konsultieren.



Warum sind Frauen häufiger von Blasenentzündungen betroffen als Männer?

Etwa zehn von hundert Frauen haben mindestens eine Blasenentzündung pro Jahr. Wenn Betroffene mehr als zweimal im Halbjahr oder dreimal im Jahr unter einem Harnwegsinfekt leiden, spricht man von chronischem Harnwegsinfekt (HWI). Davon sind Frauen viel häufiger betroffen als Männer. Der Grund ist: Frauen haben eine kürzere Harnröhre, außerdem liegen der Eingang der Harnröhre und After bei ihnen näher zusammen als bei Männern. Bakterien können so deutlich leichter in die Harnblase gelangen. Zusätzlich können hormonelle Schwankungen Infektionen begünstigen, etwa in der Schwangerschaft. Auch bestimmte Verhütungsmittel können das Risiko für Blasenentzündung erhöhen. In den Wechseljahren leiden viele Frauen unter Scheidentrockenheit, bedingt durch den Rückgang des Hormons Östrogen. Dadurch haben Bakterien leichtes Spiel.

Sie fühlen sich betroffen? Dann sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt über mögliche Maßnahmen und lassen Sie sich in Ihrer Apotheke beraten, etwa zu Scheidencremes, die Feuchtigkeit spenden.



Blasenentzündung beim Mann

Eine Blasenentzündung tritt bei Männern seltener auf. Dennoch ist es für Männer wichtig, die Symptome zu kennen. Mit einer frühzeitigen Behandlung können Komplikationen meist vermieden werden. Bei Männern kommen unterschiedliche Ursachen in Frage, darunter eine vergrößerte Prostata, Vorhautveränderungen oder – wie auch bei Frauen – eine chronische Erkrankung wie Diabetes. Bei einer Blasenentzündung beim Mann besteht das Risiko, dass die Prostata mit betroffen sein kann, da sie nah an den Harnwegen liegt. Darüber hinaus können sich Bakterien auf die Nebenhoden und Nieren ausbreiten. Betroffene Männer sollten daher in jedem Fall ärztlichen Rat suchen.



Kann Stress eine Blasenentzündung begünstigen?

Psychische Faktoren haben Einfluss auf unser Immunsystem. Vor allem Dauerstress kann die körpereigenen Abwehrkräfte schwächen. Dann erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, an einer Blasenentzündung zu erkranken. Stress hat viele Facetten: seelische und körperliche Überlastung, Angst, Ärger in privaten Beziehungen oder im Beruf… Häufiger Harndrang kann auch ein Zeichen für eine Reizblase sein. Dann treten die Symptome einer Blasenentzündung auf, ohne dass ein bakterieller Infekt vorliegt. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, um die geeignete Therapie zu finden.



Wie häufig können Blasenentzündungen wiederkehren und wie kann man Rückfälle vermeiden?

Blasenentzündungen können wiederkommen und auch häufig auftreten. Besonders Frauen leiden nicht selten mehrfach pro Jahr daran. Neben vorbeugenden Maßnahmen (siehe oben) können in manchen Fällen Immunstimulanzien sowie Pro- und Präbiotika zur Stabilisierung der Scheidenflora unterstützend wirken. Wie sich eine gestörte Vaginalflora aufbauen lässt, dazu können Sie sich in Ihrer Apotheke individuell beraten lassen.

Tipp: Eine gesunde Lebensweise ist die beste Maßnahme, um sich vor vielen Krankheiten zu schützen – auch vor Blasenentzündung. Dazu zählen eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse und Lebensmitteln wie Joghurt, Kefir und Sauerkraut, ausreichend Bewegung, Schlaf und Entspannung. Auf Genussgifte wie Nikotin und Alkohol sollten Sie besser verzichten



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